"Ich möchte ein neues Land kennenlernen und gleichzeitig etwas Gutes tun!" Das sind häufig die Beweggründe für einen Freiwilligendienst im Ausland, häufig auch Voluntourismus genannt. Dieses Reisemodell erlangt immer mehr Beliebtheit bei jungen Menschen. Besonders Entwicklungsländer sind dabei die bevorzugten Ziele. Es ist jedoch Vorsicht geboten. In den Medien hört man immer vermehrt über die Schattenseiten des Voluntourismus. Bei falscher Durchführung besteht die Gefahr, den Menschen in den Projekten zu schaden und nicht zu helfen.
Einer der bekanntesten und erschütternsten Fälle ist der von Reene Bach. Die amerikanische Missionarin kam ohne medizinische Vorkenntnisse nach Uganda und behandelte dort unterernährte Kinder. Mehrere ihrer Patienten starben dabei unter ihrer Aufsicht. Reene beteuert ihre Unschuld. Sie hätte doch nur helfen wollen... Das ist natürlich ein Extrembeispiel. Es zeigt allerdings gut, dass der gute Wille alleine niemanden etwas nützt. Nur weil jemand aus einem Industrieland kommt, ist diese Person nicht automatisch qualifizierter als die Menschen in dem bereisten Entwicklungsland. In vielen Fällen kommen die Freiwilligen komplett ohne Qualifikationen (außer Schulabschluss) zu uns nach Ghana. Würden wir einem 18-jährigen Ghanaer erlauben, ohne Ausbildung in einem Kindergarten in Deutschland zu arbeiten? Nein, natürlich nicht. Es ist daher sehr wichtig, dass eine respektvolle Begegnung auf Augenhöhe stattfindet. Von dem kulturellen Austausch sollen beide Seiten profitieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Darstellung der Reise in den sozialen Medien. Bitte verzichte darauf, typische Armuts- oder Mitleidsbilder hochzuladen. Das verstärkt nur den Stereotyp des "armen, hungernden Afrikas". Konzentriere dich lieber auf die schönen Seiten des Landes und probiere diese zu Hause zu präsentieren. Stelle dich außerdem nicht als Retter da. Machst du die Reise nur um gelobt zu werden und für deinen Lebenslauf, dann überdenke bitte nochmal deine Motivation.
Wir empfehlen Reisenden und Interessierten deshalb, sich gut auf Freiwilligeneinsätze vorzubereiten, die eigene Motivation zu hinterfragen und sich so lange wie möglich vor Ort zu engagieren.